Abb.: Full SAFe *Quellenangaben: 07

Hi, herzlich willkommen in dieser kompakten Lektion, in der wir die zuvor behandelten SAFe-Skalierungen zur Full-SAFe-Skalierung zusammenfassen.

In den letzten Lektionen haben wir die SAFe-Skalierungen

  • Essential SAFe,
  • Large Solution SAFe,
  • Portfolio SAFe,
  • und das gemeinsame Fundament aller Skalierungen kennengelernt.

Wenn wir in einem Unternehmen Agilität und Lean Management bei Projekten von der Geschäftsführung bis zur Umsetzungsebene „und“ unüberschaubar große Projekte mit vielen internen und externen Akteuren umsetzen wollen, dann kombinieren wir das Portfolio SAFe mit dem Large Solution SAFe zum Full SAFe.

Im Anhang an diese Lektion findest Du ein PDF im A3-Format mit der Full SAFe Übersicht. Du kannst Dir das je nach der bei Dir angewendeten Projekt-Skalierung gerne ausdrucken und in Deinem Projektraum als Diskussions- und Erklärungsgrundlage für das Team an die Wand hängen.

Ich kann Dir schon vorweg versprechen, dass diese Lektion nicht sehr umfangreich wird, ganz im Gegenteil: denn den Inhalt der Bestandteile dieser Kombination haben wir ja bereits so weit besprochen, dass der Umfang meiner Meinung nach für ein Grundverständnis ausreichen sollte.

Auf ein paar wenige interessante Punkte zur Kombination möchte ich trotzdem eingehen:

  • Im Portfolio SAFe werden die Epics direkt in der Portfolio Ebene auf Capabilities, Features und Enabler heruntergebrochen. Mit Verfügbarkeit der Large Solution Ebene werden in der Portfolio Ebene nur noch die Epics und Capabilities definiert.
  • Das Herunterbrechen dieser Backlog-Elemente auf Features erfolgt dann in der Large Solution Ebene – genauso wie die Anreicherung mit Non-Functional Requirements (darauf gehen wir später ein).
  • Auf Programm Ebene werden die Features dann auf User Stories heruntergebrochen. Zudem können auf Programm Ebene zusätzliche Non-Functional Requirements und Program Epics aufgenommen werden.
  • In der Team Ebene werden aus User Stories Tasks und Test Cases abgeleitet. Auch Bugs bzw. Defects werden hier aufgenommen, auf Tasks und Test Cases heruntergebrochen und dann gelöst. User Stories werden in Sprints eingeplant und die damit zusammenhängenden Tasks und Test Cases abgearbeitet. Dabei achtet die Implementierung auf die Einhaltung der mit der User Story verbundenen Non-Functional Requirements.

Wenn bei Dir jetzt die Alarmglocken läuten und Du Dir denkst, dass User Stories doch eigentlich auf Team-Ebene erstellt werden sollten, dann hast Du im Grunde absolut Recht. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Erstellung von User Stories in einem Großprojekt auf Team-Ebene zu unnötig mehrfacher Arbeit führt, indem die in den Fachbereichen aufgenommenen Anforderungen (sprich: User Stories) pro Team mehrfach aufgenommen werden müssen. Dabei kommt es üblicherweise auch zu Abweichungen in gleichartigen Anforderungen, die in der Folge zu Problemen führen. Aus diesem Grund und um den Fachbereich nicht mehr als nötig für die Anforderungsermittlung in Anspruch zu nehmen, bevorzuge ich es, die User Stories eine Ebene höher mit Unterstützung aus den Teams zu verfassen. Diese Lösung ist effizient und führt zu einer homogeneren Lösung, auch wenn der Aufwand für das Team minimal höher ist.

Das Team unterstützt nach wie vor bei der Anforderungsermittlung, übernimmt in der Folge aber nur noch das Herunterbrechen auf Tasks, ggf. Sub-Tasks und Test-Cases. Test Cases sind dabei idealerweise bereits in den User Stories in Form von Abnahmekriterien vordefiniert.

Alles andere sind wir schon miteinander durchgegangen.

So, das war jetzt ein Schnelldurchlauf durch SAFe. Zeit ein Zwischenfazit zu ziehen: Wir haben viel Zeit mit den Grundlagen des SAFe verbracht und ich hoffe, dass Du damit einen guten Eindruck bekommen hast, mit welchen Herausforderungen wir im Alltag von Großprojekten konfrontiert sind und welche Werkzeuge uns zur Lösung angeboten werden. Ich schlage Dir trotzdem vor, die Links aus der SAFe-Übersicht zu durchforsten und Dir auch die weiterführenden Seiten anzuschauen. Ich habe Dir hier in den letzten Lektionen zu SAFe nur einen Bruchteil davon vorgestellt.

Du siehst auch, dass SAFe schon einige Ansätze aus anderen Methoden aufnimmt und schlüssig miteinander kombiniert. Genau das wollen wir nach Abschluss der Projekt- und Prozessmanagement-Grundlagen weiter ausbauen, dabei deutlich weiter in die Tiefe gehen und mit meinen Erfahrungen aus den letzten 3 Jahrzehnten ergänzen. Aber jetzt folgen erst einmal noch die letzten beiden Methoden, von denen wir die erste sowohl bei der Agilität als auch innerhalb des SAFe bereits angerissen haben. Den Anfang machen wir mit dem Lean Management. Also, sei schon einmal gespannt auf das, was jetzt kommt.

*Quellenangabe: 07

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